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D. Martin Luther

Truckenbrodt, Druckenbrod, Trockenbrot


1. Januar 2007

 
 
 
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[Quelle: Günter Luther 'Die Luther-Familie', Berlin 1986]

Johannes Luther ist am 7.Juni 1526 in Wittenberg geboren. Seine Taufpaten waren der Probst Justus Jonas und Lucas Cranach der Ältere, Kanzler Müller aus Mansfeld, der Vizekanzler Baier, Bugenhagen und die Frau des Bürgermeisters Hohndorf aus Wittenberg.

Seine Freunde beim Spielen und Jugengefährten waren 'Josten', der 1525 geborene Sohn seines Paten Justus Jonas und 'Lippus', der Sohn von Philipp Melanchthon, der am 3.12.1525 in Wittenberg geboren wurde. Magdalena von Bora, 'Muhme Lene', eine Tante seiner Mutter, kümmerte sich um das heranwachsende Hänschen. So wurde er liebevoll von seinen Eltern genannt. Im Jahre 1537 ist die Tante Lene verstorben.

Schon im Jahre 1533 immatrikulierte sich Johannes an der Univer-sität von Wittenberg. Um seine weitere Ausbildung kümmerten sich die Pädagogen Georg Schnell, Franz Bock und vor allem Hieronymus Weller von Molsdorf. In den Jahren 1542/43 kam er nach Torgau zu dem Magister Crodel und bereitete sich 1543 auf die Erlangung des Magistergrades vor. Hierzu stellte ihm sein Vater Georg Major zur Seite. Anschließend nahm Johannes das eigentliche Studium an der Univer-sität auf.

Ab 1545 durfte Johannes Luther seinen Vater auf einigen Reisen begleiten, so auch im Januar 1546 nach Eisleben, wo D.Martin Luther am 18. Februar 1546 verstarb. Johannes jedoch war nach Mansfeld weitergereist, um dort seinen Onkel Jacob Luther, den jüngeren Bruder seines Vaters zu besuchen.

Philipp Melanchthon, Bürgermeister Reiter, sein Onkel Jacob Luther und Caspar Cruziger, der nun Rektor der Universität Wittenberg war, als Vertreter des Leibarztes Ratzeburger wurden zu seinen Vormündern bestellt. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen bot an, Johannes in seiner Kanzlei zu beschäftigen. Johannes bat aber darum, zunächst sein Studium fortsetzen zu dürfen.

Wegen des Schmalkald-ischen Krieges 1546/47 konnte der Betrieb an der Universität nur notdürftig aufrecht erhalten werden. In dieser Zeit kümmerte sich Johannes als ältester Sohn zusammen mit seiner Mutter um die jüngeren Geschwister. Besonders als sie zweimal wegen des Krieges über Magdeburg nach Braunschweig flüchten mussten.

Im Jahre 1548 nahm Johannes wieder das Studium der Rechte auf. Nach einem Empfehlungsschreiben von Melanchthon, förderte nun auch Herzog Albrecht von Preußen die Studien. Der Schwiegersohn von Melanchthon, Georg Sabinus, wurde Rektor der Universität in Königsberg. Kurz darauf war er in Wittenberg und mit ihm zusammen reiste Johannes Luther im Mai 1549 nach Ostpreußen. Er wollte dort sein Studium fortsetzen. Da in Königsberg die Pest ausgebrochen war, mussten sie sich vorerst in Laptau und Preußisch Holland aufhalten. So konnte Johannes erst Anfang des Jahres 1550 sein Studium fortsetzen.

In Königsberg freundete sich Johannes Luther mit Burggraf Achatius zu Dohna an. Sein Abgangszeugnis von der Universität erhielt er 15. Juli 1551. Danach verblieben beide noch einige Wochen am Stammsitz derer von Dohna in Mohrungen, bevor sie im Oktober 1551 nach Wittenberg reisten, um hier ihr Studium fortzusetzen.

Wegen Ausbruch der Pest, im Herbst 1552, wurde die Wittenberger Universität mit einem provisorischen Betrieb nach Torgau verlegt. Auch die Mutter mit den kleineren Geschwistern übersiedelte nach Torgau. Am 20. Dezember 1552 verstarb dort seine Mutter Katharina von Bora.

Mit der Erbteilung vom 29. Juni 1553 wurde Johannes Luther Familienoberhaupt und gemeinsam mit seinen Brüdern Martin und Paul zusammen Lehnsherr auf dem rittermäßigen Luther-Gut Wachsdorf, südlich der Elbe bei Wittenberg gelegen.

Johannes erhielt die Stelle eines Kanzleirates am Hofe des Kurfürsten Johann Friedrich dem Mittleren von Sachsen und ging nach Weimar. 1561 übersiedelte er mit dem Herzog als kurfürstlicher Rat nach Gotha.

Im Jahre 1563 unterbrach Johannes Luther seine Tätigkeit am Hofe und reiste zu seiner Schwester Margarethe von Kunheim nach Ostpreußen. Es waren noch Erbangelegenheiten, besonders bezüglich des großen Hauses, dem Schwarzen Kloster in Wittenberg, zu regeln. Das Schwarze Kloster wurde dann 1564 an die Universität Wittenberg verkauft.

Johannes hielt sich 1563/64 längere Zeit in Ostpreußen auf und hat hier seine Ehefrau Elisabeth von Schlieben, verwitwete 'von Creytzen', geheiratet. Sie war eine Cousine seines Schwagers Georg von Kunheim und Tochter von Wilhelm von Schlieben.

Zu dieser Zeit war Johannes auch Taufpate des in Mühlhausen geborenen Sohnes Hans von seinem Königsberger Studienfreund Kaspar Henneberger, der dort Pfarrer war. Zum Kirchspiel von Henneerger gehörte auch der Famliensitz der 'von Kunheim' in Knauten.

Im September 1564 reiste Johannes nach Wittenberg. Dort regelte er den Verkauf des Schwarzen Klosters. Von da kehrte er nach Gotha zurück, wo er eineinhalb Jahre abwesend gewesen war. Seine Ehefrau ist offenbar in Ostpreußen geblieben, wo 1564 die Tochter Katharina geboren wurde.

Im nahen Jena hatte Johannes Luther auch engen Kontakt zu Johannes Wigand, der dort Professor der Theologie war und Eva Dresser, eine Enkeltochter seines Onkels Jacob Luther, geheiratet hatte.

Es war wohl der Einfluss des Wilhelm von Grumbach auf den Herzog Johann Friedrich von Sachsen, der Johannes veranlasst hat um seine Demission zu bitten, um zu seiner Familie nach Ostpreußen übersiedeln zu können. Er erhielt aber am 5. Mai 1566 nur eine Beurlaubung. Johannes siedelte nach Königsberg über und trat dort in den Dienst Albrechts von Preußen, der sein langjähriger Gönner war. In Ostpreußen wurden Johannes einige Söhne geboren.

Mit dieser Übersiedlung nach Ostpreußen, die in die Zeit der Grumbachischen Händel fällt, bleibt der Lebenslauf von Johannes Luther etwas verschleiert. Es steht aber fest, dass weitere Jahre in preussischen Diensten folgten. Im Jahre 1569 hielt er sich Berlin auf, wo sein Bruder Paul Leibarzt des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg geworden war. Johannes übernahm für den hier geborenen Neffen, Johann Joachim Luther, bei der Taufe am Palmsonntag 1569 die Patenschaft. Zu dieser Zeit stand er selbst in Diensten des Herzogs Albert Friedrich von Preußen, an dessen Hof in Königsberg er auch lebte.

Die geringe Entfernung von Königsberg nach Knauten erlaubte es Johannes Luther, wie Pastor Henneberger berichtet, häufig mit seiner Schwester Margarete zusammenzutreffen. Diese verstarb jung im Alter von 36 Jahren. Danach hat Johannes offensichtlich auf einem der Familien-güter in der Umgebung von Königsberg gelebt.

Dem Einfluss von Johannes Luther am preussischen Hof ist es wohl zu verdanken, dass Konrad Schlüsselburg, verheiratet mit Anna Dresser, einer Enkelin von Jacob Luther, dem jüngeren Bruder des Reformators, im Jahre 1573 nach Königsberg kam. Er wurde dort Diakonus an der Löbenichter Kirche. Mit ihm kam auch Johannes Luther, ebenfalls ein Enkel des Onkels Jacob, aus Mansfeld zum Studium nach Königsberg.

Zur gleichen Zeit siedelten auch Johannes Wigand mit seiner Frau und den Schwägern Adam und Christoph Dresser nach Königsberg über. Er wurde Rektor an der Königsberger Universität und später Bischof von Pomesanien. Ebenso kam der Jenaer Theologieprofessor Heshusius nach Ostpreußen und erhielt die Berufung zum Bischof von Samland.

Die Studienfreundschaft von Johannes mit Achatius zu Dohna bestand fort. Dessen Vater war in erster Ehe mit der Anna zu Eulenburg, deren Familie hatte ebenfalls Besitzungen in Ostpreussen, verheiratet. Achatius zu Dohna war inzwischen herzoglich preussischer Gesandter und auf Mohrungen mit Barbara von Wernsdorf, einer Tochter der Catharina von Ölsnitz verheiratet, deren Nichte Dorothea von Ölsnitz 1573 Georg von Kunheim in seiner 2. Ehe heiratete.

Wegen einer schweren Krankheit lag Johannes Luther in der Stadtwohnung des Syndikus Heinrich Stenderich in Königsberg. Dort wurde er vom Hofarzt Dr. Severin Göbel, der mit dem Bruder Paul Luther einst promovierte, behandelt.

Hier verstarb Johannes Luther am 27. Oktober 1575. Beerdigt ist er vor dem Altar der altstädtischen Kirche von Königsberg. Zur Trauerfeier hat der gerade erst eine Woche zuvor zum Bischof von Pomesanien bestallte Johannes Wigand aufgerufen. Die Leichenpredigt hielt Bischof Heshusius.

 
 
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Johannes Luther, der Erstgeborene des Reformators, hatte drei Söhne und eine Tochter? Ja! Fortsetzung von Seite 2
 
 
     

 
     
     
     

Gabriel Luther war der Sohn des Pfarrers und Predigers Heinrich Luther (* um 1564, + Puschkau 1629 bei der Verfolgung der Lutherischen im 30-jährigen Krieg). Der Gedenkstein in Wittstock beweist, dass Heinrich Luther ein Enkel des Reformators sein muss. Aber welchem Sohn muss man ihn zuordnen. Johannes der älteste kommt nicht in Frage. Die Nachkommen des Sohns Paul sind ausgiebig erforscht. Also bleibt nur den Sohn Martin. Nach Frau Friedel Damm haben der 2. Sohn des Reformators Martin (* 1531) und seine Ehefrau Anna Heili(n)ger keine Kinder. Aber wem soll man Heinrich Luther, der in direkter Linie vom Reformator abstammt, sonst zuordnen? Es bleibt nur Luthers 2. Sohn Martin.

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Zeit genug für Kinder. Nach seinem Tode heiratete seine Witwe nach Pirna und hat sicher eventuelle Kinder mit in 2. Ehe genommen. Vielleicht sind sie deshalb ein wenig aus dem Blickfeld geraten. Kurz und gut, Heinrich Luther, der Vater des Gabriel Luther, kann nur ein Sohn von Martin Luther (*1531) sein, dem zweiten Sohn des Reformators.

[Günter Luther gibt als Quelle für dieses Gedicht folgendes an: Berlin - Archiv Breslau, Vratislava F 3a f / Copie im Grauen Kloster, Berlin]

     
     
 
 
     
 
     
 
     
     
     
 

     
     
     

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[Staatsarchiv preuss. Kulturbesitz, Berlin XX HA 50a # 57]

     
     
     
 
     
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